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Realitätsattacke!
Oder, der große Knall.

In einem Kinesiogieseminar habe ich das erste Mal von der sogenannten Realitätsattacke gehört.

Eine Realitätsattacke ist: Der große Knall! Das Leben beschert Dir etwas Unausweichliches, Du wirst zu einer Entscheidung gezwungen oder wirst mit einer Entscheidung konfrontiert. Wie kommt es dazu? 

Die Realitätsattacke!
Oder, der große Knall.

Manche Schritte passieren ganz von selbst, andere müssen aktiv gegangen werden. Manchmal ist nur der übernächste Schritt bekannt, doch bevor es dorthin geht, muss erst der nächste Schritt gegangen werden – auch wenn im Moment vielleicht noch nicht klar ist, was danach kommt.
Deine innere Stimme weiss in der Regel genau, was zu tun ist. Immer. Doch meistens hören wir nicht auf diese innere Stimme. Warten – zu lange. Kümmern uns lieber um die anderen, anstatt auf uns selbst zu achten. Und dann? Muss das Leben etwas nachhelfen. Anschieben. Es kommt zur sogenannten Realitätsattacke. Der große Knall. Ein Unfall, eine Krankheit, eine Kündigung oder eine andere, unausweichlich lebensverändernde Situation. Ein gefühlt letzter Weckruf des Lebens an Dich: Schau endlich hin! Geh endlich Deinen Weg.

Das Gesetz des nächsten Schrittes besagt, dass es überall in der Natur, bei jedem Vorgang in diesem Leben, bei jedem Projekt und bei jedem Problem – immer einen nächsten Schritt gibt.

Wartest Du auf die Realitätsattacke? Oder übernimmst Du die Verantwortung für Deinen nächsten Schritt?

Dieser Weckruf, die Realitätsattacke, kommt dann, wenn Du nicht im Flow Deines Lebens mitgehst. Wenn Du notwendige Veränderungen immer wieder vor Dir herschiebst, negierst und Dich gegen Dich und Deine innere Stimme entscheidest. Energiestau entsteht. Wut auf Dich selbst, meist unterdrückt. Wird der Energiestau und die Wut in Deinem Inneren zu groß, wird die angestaute Energie gelöst – durch genau diese Realitätsattacke. Dein Leben macht einen RESET. Ob Du willst oder nicht.

Erst vor kurzem haben wir erkannt, dass wir auch einer absoluten Realitätsattacke begegnet sind. Wir haben diese nur nicht als solche wahrgenommen – weil wir hier immer nur negative Erlebnisse dahinter vermutet haben. Unsere Realitätsattacke war eine andere.

Unsere Realitätsattacke: Die Liebe

Viel zu lange sind wir unzufrieden in einer Beziehung geblieben, immer im Versuch, diese zu retten oder darin gerettet zu werden. Unsere innere Stimme hat uns aber schon lange gesagt: geh! Beende es und tu allen Beteiligten einen Gefallen damit. Vor allem Dir selbst.

Der Verstand aber hat alles gegeben, um die Beziehung aufrecht zu erhalten, vernünftig zu bleiben, bekanntes Terrain nicht zu verlassen. Der Verstand hat uns Angst gemacht.
Und dann: kam der große Knall. Amors Pfeil, mitten ins Herz. Verliebt, bis über beide Ohren. Kaum Luft zum Atmen.

Es war unmöglich, dieses so intensive Gefühl auch nur irgendwie zu unterdrücken, geschweige denn zu verheimlichen… die Liebe hat uns völlig aus der Bahn geworfen. Nichts war mehr, wie es war. Voll eingeschlagen. Realitätsattacke vom Feinsten.

Auf einmal standen 20 Jahre Beziehung ernsthaft auf dem Spiel. Die inneren Ausreden: „das wird schon wieder“ haben nicht mehr gezählt. Auch die Kinder waren keine Ausrede mehr dafür, das Bestehende aufrecht zu erhalten. Zu groß der Ruf des Herzens. Und ja, es waren immer nur Ausreden. Ausreden, die uns davor bewahrt haben, zu uns zu stehen. Einen sauberen Abgang zu schaffen. Eine wahrhaftige Trennung, weil es nicht das war, was wir uns vorgestellt haben. Wir haben uns nicht getraut, waren zu feige. Das Leben musste nachhelfen. Anschieben. Uns zeigen, was wirklich wichtig ist: Liebe.

So ging es uns beiden, jedem ein bisschen anders, aber doch irgendwie gleich. Für mich kam, mit diesem ganz neuen Gefühl, eine Angst in mein Leben. Die permanente Angst, den anderen, und auch dieses wunderschöne Gefühl der Liebe, wieder zu verlieren. Lieben und geliebt sein – für mich eine ganz neue Erfahrung. 

Ich habe mich ein Leben lang gegen die Liebe gewehrt. Liebe annehmen: unmöglich. Wahre Liebe spüren: nicht bekannt. Warum auch immer, mit dem ersten Blick auf diese Erde habe ich mich diesem Gefühl verwehrt. Immer im Glauben: Ich bin nicht genug – ich bin es nicht wert.

Natürlich waren das keine Gedanken, die mich täglich begleiteten, sondern ein tief in mit ablaufendes Programm, das mich gesteuert hat. 

Und jetzt? Der nächste Schritt.

Im „Außen“ wirkte ich wie eine starke Frau, die weiß was sie will. Immer in Beziehungen, niemals allein. Und wie ich heute weiß, immer auf der Oberfläche schwimmend. 

Irgendwann habe ich angefangen, mich mit mir selbst zu beschäftigen. Habe hinter diese Fassade geschaut. Es war ein langer und auch teilweise sehr schmerzhafter Prozess. Ich habe Dinge gesehen, die ich von mir nie hätte sehen wollen. Ich habe der Wahrheit, meiner eigenen Wahrheit ins Gesicht geschaut. Zumindest mal ansatzweise. 

Und dann war sie da, schon so lange: Die innere Stimme, die genau wusste was zu tun ist. Die immer wieder aufgeblitzt ist, und ich hab sie verdrängt. Immer wieder auf ein Neues. Wollte es nicht wahrhaben, wollte lieber in meiner kleinen heilen Welt bleiben. Gleichzeitig ein tiefer Wunsch in mir, eine große Sehnsucht, nach echter Liebe. Ohne zu wissen, was das eigentlich ist, hatte ich wirkliche Sehnsucht in mir. 

Irgendwann habe ich losgelassen. Habe meine Situation akzeptiert, wollte nichts mehr verändern. Ich war tatsächlich für einen kurzen Moment zufrieden mit dem was war. Und dann ist es passiert. Es hat zooooooom gemacht. Wie in der schnulzigsten Liebesromanze ist der Blitz eingeschlagen. Mitten in mein Herz. Sowas hatte ich noch nie erlebt. Verwirrt und nicht mehr auf der Spur des Lebens. Bam. Knock out. Oder was jetzt? Geht es jetzt erst richtig los?

Ja, mit dieser Realitätsattacke hat mein Leben erst so richtig angefangen. Ein wundervoller Begleiter an meiner Seite hat mir die Liebe in allen Facetten gezeigt. Liebevoll und schmerzhaft. Verzeihend und selbstlos. Bedingungslos. Ohne Erwartung. Ich habe angefangen, für mich einzustehen. Ohne Angst, dann nicht mehr gemocht zu sein. Ohne Angst vor fehlender Anerkennung. Einfach ich sein dürfen. Und „trotzdem“ geliebt.

Nicht von heut auf morgen … ein Prozess, der immer noch weitergeht. Ende unbekannt.

Und Du? Was ist Dein nächster Schritt?

Willst Du warten bis sie einschlägt, die Realitätsattacke? Und wie lange denkst Du das das noch dauert? Oder hast Du sie womöglich schon einmal verpasst? Welche willst Du, dass es ist? Die, die eh schon wie ein Damoklesschwert über Dir schwebt oder die, die Du in Dein Leben und das Leben der anderen bringst?

Willst Du gleich Dein echtes, wahrhaftiges Leben leben?