Einfach besser leben: warum Meditation gut und wichtig ist.
Meditation – für Mirco ein Rettungsanker aus dem Hamsterrad
Heute stelle ich Dir Mirco vor. Ich habe Mirco interviewt, um herauszufinden, warum meditieren eigentlich so wichtig für Deinen Körper und Deine Gesundheit ist. Mirco bietet als zertifizierter, vedischer Meditationslehrer unter dem Namen „Meditation mit Mirco“ Mantra-Meditationen an sowie Kurse, die Dir die Meditation näher bringen. Ein Mantra ist ein Klang, den man im Kopf wiederholt, ein mentaler Anker. Gerade diese Technik erleichtert den Einstieg in die Meditation und kann auch Kindern gelehrt werden.
Wie bist Du zur Meditation gekommen?
Wie bei so vielen Menschen musste auch bei mir erstmal ein einschneidendes Erlebnis passieren, bis ich mal innegehalten und angefangen habe, mein Leben zu reflektieren. Gesundheitliche Probleme, in deren Folge ich einen Herzschrittmacher implantiert bekommen habe, waren der Start. Die westliche Medizin konnte auf meine Frage, woher diese Herzprobleme kommen, nur antworten „Sie haben einen Herzfehler, der vermutlich seit Geburt besteht und jetzt erst Probleme macht“.
Bis heute bin ich von dieser Antwort nicht wirklich überzeugt. Meine Reflexion und auch meine eigenen Recherchen haben ergeben, dass es durchaus eine Ursache für meine Herzprobleme gab.
Ich habe für mich erkannt: „Mirco – Du warst im Hamsterrad. Du hast massive Schlafprobleme, Du hast Stress und der hat Dich krank gemacht.“ Ich habe damals sehr viel zum Thema Stress recherchiert und mir ist recht schnell klar geworden, dass es mich einfach umgehauen hat. Der Stress hat sich in meinem Körper aufgestaut, bis der Körper irgendwann gesagt hat: bis hier her und nicht weiter.
Hast Du Deinen damaligen Job gewechselt, um aus dem Hamsterrad auszusteigen?
Ich hatte damals den gleichen Job wie heute, ich gehe ihn heute nur anders an. Ich habe mein Mindset gegenüber diesem Job, den ich neben meiner Selbständigkeit noch ausübe, komplett verändert. Überraschenderweise wird das total gut angenommen. Meine Kunden nehmen mich sogar besser wahr als vorher. Ich hatte schon vorher ein gutes Verhältnis zu Kollegen und Kunden, allerdings haben sich diese Geschäftsbeziehungen, seit ich meditiere, zum Positiven verändert. Und: ich arbeite weitaus weniger als damals.
Viel Stress von dem, den ich hatte, habe ich mir selber gemacht. In meinen Gedanken waren viele Probleme und Drucksituationen, die nur in meinen Gedanken existiert haben, die es in der realen Welt gar nicht gab. Ich habe sie mir selbst kreiert. Ich dachte sie seien da, sie waren aber gar nicht vorhanden. Der ganze Job von damals ist heute genauso gut zu meistern. Ich nehme ihn durchaus immer noch ernst, und ich übe ihn immer noch mit Leidenschaft aus. Ich investiere einfach weniger Zeit und Energie. Ich mache nicht mehr so viel Überstunden. Ich arbeite nicht mehr alles ab, was in meinem Emailpostfach landet. Ich kann weitaus besser unterscheiden zwischen wichtigen und weniger wichtigen Dingen. Ich hab gelernt, dass Dinge auch mal liegen bleiben dürfen und ich habe gelernt, nein zu sagen. Ich konnte früher nie nein sagen, was ein massives Problem darstellt – bei vielen Menschen.
Hast Du das alles alleine durch Meditation gelernt?
Einen Großteil würde ich der Meditation zuschreiben. Ich bin sehr experimentierfreudig, sehr neugierig, ich schaue viel nach links und rechts und probiere viel aus. Dieses Gedankenkarussell zu stoppen und die Veränderung meines Mindsets habe ich tatsächlich der Meditation zu verdanken. Mein Gedankenkarussell war früher wirklich permanent an, morgens nach dem Aufstehen, den ganzen Tag lang und abends, wenn ich ins Bett gegangen bin. Es hat meine Schlafqualität beeinflusst. Hier hat mich Meditation gerettet und mir geholfen, dieses Karussell zu stoppen. Es war sogar an, wenn ich nachts aufgewacht bin. Heute ist es so gut wie weg. Ich habe immer noch stressige Tage und natürlich auch Gedanken – auch während dem Meditieren. Und das ist ok so. Denn man muss die Gedanken während der Meditation nicht stoppen. Sie sind natürlicher Teil einer Meditation. Sie gehören sogar zum Prozess des Meditierens dazu. Das ist ganz wichtig zu verstehen.
Wo fängt Meditation an? Wo hört sie auf?
Du kannst durch Meditation einen Bewusstseinszustand erreichen, der so gut wie frei von Gedanken ist. Du schreitest in diesem Zustand über Deine Gedanken hinweg, das steckt hinter dem Begriff der Transzendenz. Wenn Du diesen Zustand nicht kennst, fühlt es sich so an, als wärest Du eingenickt. Du bist jedoch bei Bewusstsein – der große Unterschied zum Schlaf – aber es sind keine Gedanken da. Es ist ein sehr schöner Zustand, jedoch in keinem Fall das Ziel des Meditierens. Und schon gar nicht Ziel der vedischen Meditation. Sobald Du Dich hinsetzt, die Augen schließt und mit Deinem Mantra startest, meditierst Du. Es ist also keine Frage der Zeit oder der Dauer.
Ein Beispiel zur Verdeutlichung:
Stell Dir vor, Du radelst durch die Stadt, beinahe fährt Dich ein Auto um. Du kommst ins Schwitzen, eine stressige Situation entsteht, Du bist im Schock. Wenn Du Dir jetzt eine Minute Zeit nimmst, Dein Radl parkst und Dich auf die nächste Bank setzt, die Augen kurz schließt und Dich für nur eine Minute auf Deine Atmung konzentrierst, dann ist das schon eine Meditation. Wenn Du länger ausatmest als einatmest, gibst Du ein Signal für Entspannung an Dein Nervensystem weiter. Der parasympathische Teil der Nervensystem wird aktiviert, und nur diese 1 Minute sorgt dafür, dass Dein Körper umstellt auf Entspannung.
Was die Dauer betrifft, hat jede Technik unterschiedliche Empfehlungen. In der vedischen Meditation liegt die Empfehlung bei 2×20 Minuten am Tag. Das ist die optimale Zeit, die von der Wissenschaft bestätigt ist, in der man den tiefsten Punkt der Entspannung erreicht. Das ist auch gut für Anfänger, um die Meditationspraxis in den Alltag zu integrieren.
Wichtig ist, dass Du Dir verschiedene Techniken anschaust und Dich auf die Technik festlegst, die zu Dir passt. Und dann zählt die Regelmäßigkeit. Damit meine ich wirklich täglich. Es braucht diese Regelmäßigkeit, um Strukturen im Gehirn zu verändern. Die Wissenschaft spricht hier von Neuroplastizität – durch Dein Verhalten und Aktionen, mit dem was Du jeden Tag tust, kannst Du Dein Gehirn verändern. Du kannst bestimmte Regionen im Gehirn stärken, andere schwächen. Durch die Ruhe, die Du dem Gehirn gönnst, kannst Du es quasi formen, so wie Du es gerne hättest – aber nur durch eine gewisse Regelmäßigkeit lässt sich die Struktur Deines Gehirns steuern.
Stress, Amygdala und die bekannte „Zündschnur“
Ein Teil des Gehirns, die Amygdala (übersetzt: Mandelkern) ist das Angstzentrum im Gehirn. Dies ist für die Steuerung des Nervensystems zuständig und löst die sogenannte „fight or flight“ Stressreaktion aus. Mit erhöhtem Stress wird die Amygdala immer sensibler. So war das auch bei mir der Fall, bevor ich krank wurde. Bei Kleinigkeiten wird sie schon anfällig, mit mehr Stress wurde ich immer noch gestresster – mein Körper hat viel intensiver darauf reagiert. Durch Meditation bekommen Gehirn und Amygdala eine Pause. Sie reagiert nicht mehr so sensibel. So wie eine Zündschnur, die zu kurz ist. Durch regelmäßige Meditation kann die Zündschnur wieder länger werden.
Was hast sich am meisten verändert?
Mein Körper ist wieder in Balance gekommen. Ich bin mein Gedankenkarussell los, und vor allem hat sich mein Schlaf verbessert. Ich schlafe fast jede Nacht durch, habe eine gute Schlafqualität und wache erholt auf.
Schlaf ist so wichtig für den Körper: Zur Regeneration und Erholung, im Schlaf werden emotionale Erlebnisse verarbeitet und vieles mehr. Durch ausreichend Schlaf gibt es so viele gesundheitliche, positive Folgen, die Dir recht schnell und deutlich zeigen, dass es Dir einfach besser geht.
Durch schlechten Schlaf und zu viel Stress kommt man schnell aus der Balance. Meditation hat da auch einen großen Einfluss auf hormoneller Ebene. Der Cortisollevel geht bei regelmäßiger Meditation z.B. nach unten, was Auswirkungen auf Deinen Schlaf hat. Mit geringerem Cortisollevel hast Du besseren Schlaf, denn Cortisol ist ein Hormon, das fürs Aufwachen sorgt. Ein gesunder Cortisolspiegel ist gut, ein konstantes Zuviel an Cortisol im Körper führt dazu, dass Du entweder schlecht einschläfst oder zu früh aufwachst. Zudem wird beim Meditieren vermehrt Serotonin ausgeschüttet, ein Glückshormon, das wichtig ist, damit wir uns gut fühlen. wa Serotonin wird ausserdem in Melatonin umgewandelt, das Hormon, das dafür sorgt, dass wir gut Einschlafen.
Stichwort „innere Stimme“: Hast Du Hinweise bekommen, dass Du zu sehr auf dem Gas stehst?
Nein, ich habe es nicht wahrgenommen, ich war einfach erschöpft und bin weiter gerannt – das ist mir aber erst im Nachhinein bewusst geworden. Ich dachte, der Zustand in dem ich war, wäre normal und in der heutigen Gesellschaft gefordert. Ich dachte, es sei normal, dass man immer erreichbar sein muss, dass man immer funktionieren muss, im Job gefordert ist. Und genau das war ein großer Fehler. Mir ist vieles klar geworden, z.B. dass ich konditioniert war von meinen Eltern. Dieses Mindset, das ich hatte, war typisch schwäbisch: „Man muss hart arbeiten, um was zu erreichen. Schaffe, schaffe, Häusle baue.“ Das musste ich erst verstehen, und da hat mir Meditation auch wirklich sehr geholfen.
Es ist schwer zu beschreiben, aber tatsächlich ist es so, dass ich noch nie so bei mir war wie jetzt in meinem Leben. Vorher hatte ich mich selbst verloren. Ich war im Hamsterrad gefangen und habe mich durchs Meditieren wieder selbst gefunden. Ich habe den wahren Mirco gefunden. Ich weiss jetzt wer ich bin und was ich im Leben machen will. Ich weiss, wie ich ticke, und dass ich auf mich und meine Seele, meinen Körper, meinen Geist acht geben muss. Deshalb bin ich heute wirklich ein glücklicher Mensch. Damals war ich total unglücklich, aber es war mir nicht bewusst.
Danke, lieber Mirco, für Deinen offenen Einblick in Dein Leben.
Wenn Du mehr über die Kurse von Mirco erfahren möchtest, wirf einen Blick auf seine Seite:
Foto: www.marekbeier.de